02.01 - 07.04.2017
Frankfurt/Main

Intensivlehrgang mit Risto Kiskiilä

 

Elegant wird nicht mit „f“ in der Mitte geschrieben! - intensiver Jahresauftakt im Karate Dojo Ippon bei Sensei Risto Kiskiilä

Für viele Karateka ist es mittlerweile zu einer guten Tradition geworden, das Jahr mit einem intensiven Training zu beginnen. Seit nunmehr 23 Jahren wird das auf hohem Niveau in Frankfurter Dojo Ippon unter DJKB-Instruktor Risto Kiskiilä praktiziert. Auf Einladung trifft sich zu Jahresbeginn für eine Woche eine Gruppe um die 30 Braun- und Schwarzgurte, um gemeinsam zu trainieren, zu kochen und zu saunieren, kurz den Tag gemeinsam beginnen und enden lassen. Dank an die kulinarischen Rahmungen der wechselnden Küchenfeen. Mit wechselnder Besetzung ist es immer wieder schön, alte Bekannte aus Rothenburg/Tauber, Münster, Halle, Berlin, Freiburg oder Bautzen wiederzusehen. Somit ist das Gasshuku neben dem Training zugleich auch eine schöne Gelegenheit, alte Freundschaften über die räumliche Distanz hinweg zu pflegen.

Sensei Risto setzt immer wieder spezielle Themen für eine solche Woche, so dass ein nachhaltiger Trainingseffekt entsteht und jeder seine Hausaufgaben ganz individuell mitbekommt. Dieses Jahr standen unter anderem neben der Distanzüberwindung in der freien Bewegung, auch der richtige Abdruck aus dem Standbein sowie das Fallenlassen der Hüfte in der Vorwärtsbewegung im Vordergrund. Dabei geht es während des Trainings immer auch um ein aktives Einbeziehen all derer, die scheinbar nur in der Reihe stehen. Soll heißen, die Erkenntnis kommt zumeist durch eigenes Nachdenken auf gewissermaßen offensichtliche Fragen, die Risto im Training stellt. Kostprobe: „Worauf kommt es beim Blocken an?“ – „Dass der Block funktioniert.“ Es ist Risto ein Grundanliegen, gerade bei den höher graduierten Karatekas, eine Sensibilität im Training und darüber hinaus für den Übergang von einem statischen hin zu einem dynamischen Karate zu wecken und das auch in das eigene Training zu integrieren. Und so kommen vielerlei Beweglichkeitsübungen hinzu, die es ermöglichen sollen, beispielsweise seinen Konter-Gyaku Tsuki genau zwischen Kizami und Gyaku des Angreifers zu setzen. Stark nach vorn in der Rückwärtsbewegung, das geht dann nur über die richtige Belastung. Mit dem Körper, nicht gegen ihn. Gerade weil die Bewegungsmöglichkeiten des Menschen im Allgemeinen recht begrenzt sind, geht es darum, die eigenen Möglichkeiten zu erkennen und dann möglichst viel daraus zu machen. Schwerpunkt verlagern, unter den eigenen Schwerpunkt kommen, das eigene Gewicht nach unten und nach vorn bringen: Das sind Themen, die dann Risto gekonnt mit Techniken verbindet und so den eleganten Weg zu einer natürlichen Technik aufzeigt. Hinzu kommt, dass es für ihn beispielsweise über den grundschulmäßigen Gyaku Tsuki hinaus verschiedene Weiterentwicklungen aus der Bewegung gibt. Die Grundschule hat schließlich eine Aufgabe, die sie erfüllen muss. Genau hier ist auch sein Ansatz im Übergang vom allgemein noch recht statischen Jyu Ippon Kumite hin zum dynamischen Freikampf zu sehen. Das je eigene Niveau richtet sich dann stets nach dem eigenen Anspruch.

Durchschnittlich drei Einheiten am Tag plagten den feiertagsverwöhnten Gi-Träger, wobei die erste Einheit vornehmlich dem Kata-Training vorbehalten war. Das übernahm dann für drei Tage Emanuele Bisceglie in überragender Form und brachte uns ordentlich auf Trab. Gerade eine solche Woche zeigt immer wieder auch die Reichhaltigkeit der Erfahrung und das Gespür von Risto Sensei für die technischen Details, die es ausmachen, einen spürbaren Trainingserfolg für sich selbst zu verzeichnen. Die Kontaktfreudigkeit all derer, die daran partizipieren, macht das Ganze um so wertvoller. Es entwickelt sich weiter.

Autor

Tom  Wilke