„Die Faust ist Euer Freund!“
Als Hans Körner, 6. Dan-Sensei aus Pforzheim, am vergangenen Samstag bereits zum 6. Mal zu einem Lehrgang nach Wangen kam, da kam nicht einfach nur ein DJKB-Instructor, sondern ein Freund zu den Karateka des Dojos Taku Ku Kan. Körner kann nächstes Jahr auf 50 Jahre Karate-Aktivität zurückschauen und leidenschaftlich gern gibt er seine Erfahrung und sein Wissen weiter. Er mag seine Schüler und möchte vor allem, dass sie was lernen, wenn er zum Lehrgang kommt.
In diesem Jahr wollte es Körner aber nicht bei rein körperlichen Übungen belassen. Gleich zu Anfang beim gemeinsamen Training von Ober- und Unterstufe stellte er die Frage in die Waldorf-Turnhalle: „Habt Ihr Euren Weg im Karate schon gefunden?“ und gab den knapp 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern damit einen Satz mit auf den Weg, der noch lange nach dem Lehrgang nachwirken wird. Es sei nicht nötig, in dieser Kampfkunst immer wieder Neues zu erfinden, es gelte, den Weg (das Karate-Do) zu vervollständigen und sich vor allem auch Gedanken zu machen, was man tut. „Ich möchte, dass Ihr Euch heute darauf konzentriert, dass Ihr Eure Bewegungen spürt“ lädt der Sensei die Schülerinnen und Schüler aus Wangen und Eintürnen ein – Qualität sei wichtiger als Quantität, und darauf sollte in den Trainingseinheiten besonders geachtet werden. Das Ziel soll 100 % Kime (bezeichnet im Karate die Energie, die in dem Moment größter Anspannung während eines Stoßes, Schlages oder Trittes übertragen wird) sein. Körners Definition der Kime bedeute, Geschwindigkeit und Kraft auf dem kleinsten Punkt zusammenbringen und vorher locker aber absolut konzentriert sein. Körner will, dass die Karatekas merken, ob sie einen Fauststoß konsequent und richtig platziert haben, dass sie selbst spüren, was Sinn macht und wie der eigene Körper eingesetzt werden muss, damit maximale Angriffe und Abwehren rauskommen: „Die Faust ist Euer Freund“. Viel Wert legt der Instructor auch auf einen absolut festen Stand und Bewegungen, die aus der unteren Körperhälfte kommen – nur dann kann ein Karateka stehen wie ein Fels in der Brandung. Die Kraft zunächst rausnehmen und sie dann maximal schnell auf den Punkt zu konzentrieren war der Schwerpunkt aller Trainingseinheiten, der Mae Geri (ein Fußtritt) soll schneller zurückgezogen als vorgeschlagen werden.
Hans Körner weiß zu begeistern und zu motivieren, stets fragt er nach, ob auch wirklich alle verstanden haben, was er erklärt hat und gibt alles, um jede und jeden mitzunehmen. „Karate macht Ihr nur für Euch und es soll Euch Spaß machen!“ ruft er in die Halle.
Nach dem Lehrgang bestanden Robert Rusitschka und Ursula Deschler vom Karate-Dojo Butoku-Kai Wangen ihre Prüfung zum 8. Kyu (Gelber Gürtel) und Dr. Helge Straube und Alexander Hurter von Taku Ku Kan Wangen freuten sich über ihre bestandenen Prüfungen zum 4. Kyu (2. Violett-Gurt).
Nach einem lehrreichen und auch sehr philosophischen Karate-Tag waren sich am Ende alle einig, dass Hans Körner unbedingt auch im nächsten Jahr wieder nach Wangen kommen muss.
manu
Bildbeschreibungen:
Bild 1: Er weiß zu begeistern und zu motivieren: DJKB-Instructor Hans Körner aus Pforzheim (rechts)
Bild 2: Karatekas aus den Wangener Dojos und aus dem Dojo Eintürnen erlebten einen spannenden und intensiven Karate-Lehrgang in der Sporthalle der Waldorf-Schule.
Bild 3: Strahlen nach bestandener Prüfung zum 4. Kyu um die Wette: Dr. Helge Straube und Alexander Hurter vom Karate-Dojo Taku Ku Kan Wangen.