21.03 - 22.03.2015
Langenbrettach

Toribio Osterkamp in Langenbrettach

 

Es gibt Lehrgänge, deren Namen fest mit ganz bestimmten Vorstellungen assoziiert sind, deren Name Programm ist, ähnlich der Zitation in der Magie.

Einer dieser Lehrgänge, für den das eben Gesagte im besonderem Maße zutrifft, ist derjenige von Toribio Osterkamp in Langenbrettach.

Dieser Lehrgang hat den (hervorragenden) Ruf, besondere Anforderungen an die Kondition zu stellen.

Tja liebe Langenbrettacher, ihr hättet euch damals eben nicht ausdrücklich einen harten Lehrgang wünschen sollen ...

Aber wir wussten ja, auf was wir uns einließen, und wie sich wieder einmal zeigte, fanden erfreulich viele Karateka das Versprechen auf anstrengendes Training attraktiv.

Unser Verein war mit 7 Teilnehmern gut repräsentiert. Hallo, ihr anderen SKD-ler, ihr habt etwas verpasst!

 

Das Training der Unterstufe 

Für die Unterstufe bot Osterkamp Sensei wahrlich ein anspruchsvolles Programm, auf dem Lehrplan stand der Ura-Mawashi-Geri.

Keine leichte Kost, aber das ist das Gehen auf nur zwei Beinen ebenfalls, und trotzdem (oder besser gerade deshalb) ist es sicher kein Fehler, frühzeitig mit dem Üben dieser Technik zu beginnen.

Auf unnachahmbare Weise demonstrierte Osterkamp Sensei seinen Schülern die einzelnen Stufen dieser schwierigen Technik.

  • das Knie weit hochziehen, den Schritt geschlossen halten, den Fuß nicht hängen lassen

  • Rotation um 90°, inklusive des Standbeines, die Hüfte ist danach ganz abgedreht, der Blick und die Fäuste drehen nicht mit

  • das Bein strecken und halbkreisförmig, mit der Ferse voraus, von aussen nach innen führen

  • den Unterschenkel mit Kime an den Oberschenkel schnappen

Und wenn man es kann, sieht es richtig gut aus (siehe Bild 1).

Unter Einbeziehung eines Partners wurde versucht, sich den Ura-Mawashi-Geri schrittweise anzueignen. Dazu kniete sich ein Karateka auf den Boden und der andere übte die oben genannten Schritte mit Hilfe des knienden Partners.

Einzig die letzte Phase der Technik unterschied sich dabei ein klein wenig, das Schnappen des Unterschenkels wurde durch ein kräftiges, nachhaltiges Heranziehen ersetzt.

Die Leichtigkeit, mit welcher Meister Osterkamp den Ura-Mawashi-Geri vorführte, täuscht leider gewaltig. Doch seine Schüler haben sich beim Üben dieser Technik recht wacker geschlagen.

Toribio Osterkamp achtete besonders darauf, dass das Standbein rechtwinklig abgedreht und die Hüfte vollkommen parallel zur Angriffsrichtung ausgerichtet wurde (Siehe Bild 2).

Aufbauend darauf galt es nun, diese Beintechnik flüssig und zielgenau auszuführen. Der Partner hielt eine offene Hand als Zielfläche hoch, der Ausführende sollte diese mit der Ferse treffen.

Damit die Übung nicht zu leicht ausfiel, durfte in beliebigem Wechsel die linke oder rechte Hand gehoben werden, zu treten war immer mit dem hinteren Bein.

Für die Kleinsten brachte der Meister besonders viel Geduld auf (siehe Bild 3).

 

Das Training der Oberstufe

Die erste Trainingseinheit der Oberstufe erfüllte meine Erwartungen an "Langebrettach" voll und ganz.

Die Struktur der Einheit hat mir gut gefallen, wieder ein Baustein mehr für das eigene Training, und durch die nur sehr kurzen Pausen war es zugleich ein intensives Konditionstraining. 

Man nehme:

  • Kihon

  • Kata

  • Kumite

  • lohnende Pausen

füge alles geschickt aneinander und fertig ist ein interessantes und anstrengendes Training.

Klingt einfach, wie jedes Rezept, aber wie das Ganze dann schmeckt, kommt im Wesentlichen auf den Koch an.

Wir stellten uns in vier Linien auf und begannen das Training mit einigen Bahnen Kihon, danach wurde eine Kata im Zählrhythmus des Meisters geübt, anschliesend hieß es Hajime! und wir durften die Kata nach eigenem Timing nochmals zeigen.

Das folgende Kommando "Zum Partner umdrehen. Otagai ni rei! Randori!" war auch nicht gerade dazu geeignet, nach dem vollen Einsatz bei der Präsentation der Kata wieder in den Ruhezustand zu gelangen.

Kaum wieder in Puste erfolgte der zweite Zyklus: Kihon, Kata und Randori.

Auch wenn nach einer halben Stunde Schwitzen der Kihon-Anteil wegfiel, war das keine Erleichterung, denn dafür blieb ja mehr Zeit für Kata und das Randori.

Nach 80 Minuten rief uns Osterkamp Sensei zusammen und übte Manöverkritik. Selten war uns Kritik so willkommen.

Etwas erschöpft aber tief zufrieden verließen wir die Halle zur wohlverdienten Mittagspause.

 

Der Nachmittag

Das zweite Training der Oberstufe brachte die Köpfe zum Gühen. Kata war angesagt, aber ein klein wenig anders als üblich.

Wir bildeten wieder zwei Doppellinien, immer zwei Karateka standen sich zum Partnertraining gegenüber.

Im Wechsel hatte einer der Partner die jeweils angesagte Kata normal zu laufen, der andere dagegen spiegelbildlich, also verkehrt herum.

Das war bei der Tekki Schodan nicht allzu schwierig, ganz anders sah es jedoch bei der Heian Jondan, der Heian Godan oder der Kanku Dai aus.

Meister Osterkamp machte uns zum Schluß die Freude, sich für ein Gruppenbild zur Verfügung zu stellen.

 

Fazit

Da wir aus terminlichen Gründen am Sonntagstraining nicht teilnehmen konnten, endete für uns der Lehrgang mit dem Ende des zweiten Trainings.

Aber alleine der Samstag hat unsere Erwartungen voll erfüllt.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, es war wieder einmal anstregend und lehrreich, und sollte es erneut heißen, Toribio Osterkamp kommt nach Langenbrettach, werden wir dem Ruf folgen, jedem Muskelkater zum Trotz!

 

Oss!

Günther

 

Autor

Günther Wittwar