Kumitelehrgang – Achtung, nichts für Schläger
Dieses Jahr besuchte wieder Sensei Detlef Krüger den PSV für den Kumite-Lehrgang. Würde er es schaffen, uns auch dieses Mal zu überraschen? Ja, er schaffte es.
In zwei Trainingseinheiten erarbeitete die Mittelstufe in Dreiergruppen Heian Shodan Bunkai. In bewährter Weise schaffte es Sensei Detlef, selbst die Kinder anzusprechen und zu fesseln, die dann interessiert und diszipliniert mitarbeiteten.
Für die Oberstufe gab es eine leichte kleine Kombination aus Block, Gegenangriff und strategischem Rückzug. Beim Üben mit dem Partner zeigte sich allerdings ziemlich schnell, dass diese Einfachheit trügerisch war. Angefangen bei Distanzproblemen, Schwierigkeiten die Pratze ordentlich zu treffen bis hin zu unsauberer Fußarbeit gab es genug, an dem man noch arbeiten muss.
Aber der Sensei tröstete uns, dass es sich generell frustrierend anfühlt, besonders man sich über seine mühsam gelernten sinnvollen Automatismen bewusst hinwegsetzen muss, um auf die nächsthöhere Ebene des Karate zu gelangen. So mancher Karateka also, der sich schon freute, dass die hintere Ferse beim Freikampf oder der Selbstverteidigung nicht mehr am Boden bleibt, um dafür Distanz zu gewinnen, musste bestürzt feststellen, dass dies gar nicht so einfach funktioniert wie man meinen sollte. Und das es eine eigene Technik ist, mit der Druck ausgeübt wird, die also nicht nachlässig ausgeführt werden darf, sondern des Übens und der Aufmerksamkeit bedarf. Oft genug blieb vor lauter Nachdenken der strategische Rückzug auf der Strecke. Zum Glück hatten die Angreifer in der Zwischenzeit genug damit zu tun, Zuki und Pratze zu koordinieren.
In der zweiten Einheit erklärte Sensei Detlef endgültig den unbewussten Automatismen den Kampf. Stichwort Kiai. Den Kampfschrei nicht einfach an der üblichen Stelle geschehen zu lassen, sondern gezielt einzusetzen, bereitete ungeahnte Probleme. Aber mit beträchtlichem Kopfrauchen und Schweißvergießen meisterten wir die Übungen, wenn nicht perfekt, so wenigstens zur Zufriedenheit von Sensei Detlef.
Insgesamt war es ein toller Lehrgang, bei dem wir neue Impulse bekamen, Altbekanntes und Vertrautes aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Prügel musste niemand einstecken, stattdessen wurden Formen und Kampfsituationen systematisch erarbeitet. Der Fokus auf strategischen Maßnahmen für den Kampf versöhnte auch Nicht-Wettkämpfer mit dem Kumite. Auch Sensei Matteo war hochzufrieden mit dem Lehrgang. Allerdings steht zu befürchten, dass es, wenn unser Sensei, der sowieso schon Ideen hat, auch noch Anregungen bekommt, in nächster Zeit für uns noch anstrengender werden könnte…
Auf das nächste Training sind wir schon gespannt, und manche Karateka haben sich mit Sensei Krügers neuerschienenen Buch ausgerüstet, vielleicht um sich schon einmal vorzubereiten. Aber Detlef Krüger schafft es normalerweise immer irgendwie, uns zu überraschen.